Samstag, 21. September 2013

Leseleidenschaft vs. Elektrokram

Lesen ist etwas, was mich in seinen Bann zieht. Ich tauche in andere Welten ab, stelle mir Charaktere vor, die es noch nicht gibt. Ich gestalte mir für ein paar Seiten meine eigene Welt mit dem Leitfaden des Autors. Häuser, Landschaften, Menschen und Tiere entstehen vor meinem inneren Auge. Immer wieder verändern sie sich im Laufe der Geschichte. Sie werden größer, kleiner, dicker, dünner, dümmer oder intelligenter, hässlich oder hübsch im doppelten Sinne. Sie werden freier oder engen sich ein, sie werden schmunzelnder, begieriger oder wachsamer. Man braucht Phantasie um sich der Magie der Bücher hinzugeben. Doch wo ist sie geblieben? Ich fahre oft Zug oder Bus oder Mitfahrgelegenheit, oder oder. Wunderbare Orte um Menschen zu beobachten. I-Pods, Handys, E-Bookreader werden herausgekramt. Es wird gepostet, gesimst, gescrollt, aber ein einfaches Buch sehe ich selten. Dabei tut es so gut einfach mal in die nicht-elektronische Welt abzutauchen, sich in Wörtern und Vorstellungskraft zu verlieren, selber zum nachdenken angeregt zu werden. Internet habe ich doch zu Hause und meine "Facebookfreunde" können auch warten, bis ich bis ich wieder da bin. Ich würde es vermissen, wenn ich statt Papier zwischen den Fingern nur Touchpadoberflächen spüren würde. Ich will die Eselsohren sehen und nicht meinen Computer fragen wo ich weiterlesen soll. Eine Ecke habe ich in einem Buch hinterlassen. Ein Zitat beschreibt eine Situation, die sich gut übertragen lässt: " ...Geändert hat sich nur eines: Ich gewöhne mich an den Schmerz. Es ist, wie wenn sich im Boden ein großes Loch auftut. Anfangs vergisst man, dass es da ist, und stolpert dauernd rein. Nach einer Weile ist das Loch zwar noch da, aber man hat gelernt, außen herum zu gehen." (aus Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry) Ich gerate immer noch ins Wanken. Der Sog ist oft zu groß. Ich hoffe ich stehe irgendwann fest und sicher. Lest und entflieht für einen Moment der Realität. Manchmal hilfts.

2 Kommentare:

  1. Der Konflikt kommt mir bekannt vor :)
    Ich finde, dass hast du ziemlich gut beschrieben und deine Meinung ist ziemlich deutlich geworden. Schönes Statement

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  2. Danke, das hör ich doch gern. Bücher sind etwas tolles, man muss sie nur wieder zu schätzen wissen.

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