Sonntag, 9. Februar 2014

Stadt des Geschehens II

Wie versprochen folgt hier Teil II meiner kleinen Hannoverreise.Ich war dort nun ein paar Tage, länger als sonst. Wenn ich vorher da war, wollte ich schnellstmöglich  wieder weg. Jetzt aber musste ich dort für etwas länger verweilen.
 Ja, wie beschreibt man das Gefühl?  Quasi ist diese Stadt Ort des Geschehens,  aber so will ich es nicht immer sehen. Wenn ich an Hannover denke und es gleichzeitig nur mit schlechtem verbinde, hat das wohl wenig Sinn. Ich müsste diese Stadt dann meiden. Ja, es ist dort vieles passiert und ein ums andere Mal wünsche ich mir, es wäre nur ein verdammter Albtraum.  Aber es ist war und ich bin wach.
Jedes Mal wenn ich aus dem Zug steige, schlottern mir die Knie. Ich krieg diese kleinen aber feinen Angstzustände nicht raus. Denn ich weiss, dass das besagte Arschloch sich oft in Bahnhofsnähe aufgehalten hat um Kaffee zu trinken. Ich selber habe mich mit ihm dort getroffen. Erst wenn ich aus dem Dunstkreis des Bahnhofviertels raus bin, kann ich wieder durchatmen.  Bis dahin halte ich die Luft an, versuche unsichtbar zu sein. Es ist merkwürdig, ich kann es nicht abschalten.  Ich will kein Angsthase sein, aber in diesen Momenten muss ich den Schisser in mir Schisser sein lassen.
Mein Kopf spielt wieder Kino: Wie würde ich reagieren,  wenn ich ihn wirklich einmal wiedersehe? Ist das mal jemanden von euch passiert?  Wie habt ihr reagiert? Was ist das richtige Verhalten? Ich weiss es einfach nicht. Hunderttausende von Malen habe ich mich das gefragt. Von ausflippen, schreien, ohnmächtig werden, kämpfen,  schlagen,  kratzen, beissen und schweigen war alles dabei. Ich hoffe einfach das es nicht vorkommt. Es wäre für alle besser. Ich kenne mich.
Hannover ist nicht schlecht nur weil mir das passiert ist, nein. Zugegebenermaßen,  es ist keine Stadt die man sofort liebt, eher auf den 4. Blick. Ich habe dort aber auch gute, schöne und witzige Momente erlebt.  Ich will die Angst ihm zu begegnen nicht führen lassen. Es gibt dort immer noch Menschen die ich mag, vereinzelt,  aber sie sind da und das ist gut so.