Dienstag, 9. Dezember 2014

Selbsttheraphie

Ich habe die Vernunft , Vernunft sein lassen und bin meinem Herzen gefolgt.
Wir haben jetzt einen vierbeinigen tapsigen Begleiter namens Lui. Ein wunderschöner,tapsiger Labrador/Retriever. Ja, ich habe immer noch wahnsinnige Sicherheitsgedanken, da es Jobmässig in dieser Region hier schwierig ist. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt für etwas? Gibt es diesen überhaupt? Ist nicht immer etwas?Kann es perfekt überhaupt sein?
Ich denke nicht.
Da ein Hund ein bereits jahrelanger Wunsch von mir und meinem Freund war, haben wir das Schicksal entscheiden lassen. Es gab Fotos von allen acht Welpen. Er ist auf Grund seiner Fellzeichnung sehr hervorgestochen. Braun, schwarz getigert, sehr besonders. erst hieß es, er war vergeben, doch dann kam ein paar Tage später die Nachricht. er ist noch zu haben. So kamen wir zu Lui.
Er ist gut überlegt, er ist ein wenig oder bißchen mehr, eine Selbsttheraphie. Eine Anleitung zum "Wiederglücklichsein". Er fordert, möchte einen strukturierten Tag und viel Liebe. Zudem kennen wir in der neuen Umgebung kaum jemanden und etwas sozialer zu werden, schadet mir definitiv nicht. Menschen waren eben nicht meine Traumbeschäftigung in der letzten Zeit. Und das, doch immer mehr gewordene Stubenhockerdasein hat ein Ende. Es sind positive Zwänge, die mich wieder aufleben lassen, die mir wieder ein Gefühl von Leben geben.Ich will einfach wieder glücklich sein.
Ich bin mir bewußt, das Lui nicht alles bereinigen werden kann. Das soll er auch nicht. Den größten Teil muss ich immer noch mit mir ausmachen. aber er ist ein kleiner Teil eines immer größer werdenden Glücks. Ein Freund, ein Begleiter, ein Anfang in einer neuen Umgebung.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Konfus

Vor ein paar Tagen habe ich die endgültige Absage der Staatsanwaltschaft zu meiner Anzeige noch einmal gelesen.
So krass!!! So wie es dort zusammen gefasst wurde, würde ich mir selber nicht glauben. Ein einziges Rumgestammel, voller Ähms und komischen Formulierungen. In dieser Art und Weise entspricht es definitiv nicht der Wahrheit.
Ich habe oft drüber nachgedacht, ob es richtig war, die Aussage direkt nach dem Vorfall zu Protokoll zu geben.
Damals dachte ich das es besser wäre, da ich es einfach hinter mich bringen wollte.
Heute denke ich, dass es ein Fehler war. Ich war übermüdet, bin schon für Sekunden weg gewesen, hatte rasende Kopfschmerzen, mir war schlecht, ich war durcheinander, konnte nicht glauben,  was passiert war, und so vieles mehr.
Das da nichts gescheites bei raus kommt, ist wohl verständlich. Da mein Zustand nicht berücksichtigt wurde, würde ich heute am nächsten Tag aussagen. Vielleicht wären meine Gedanken dann klarer strukturiert gewesen und die Aussage so stärker.
Rückgängig machen kann ich es nicht, ich kann nur an die Polizei appellieren, Opfer nicht zu überfordern. Denn das war es, eine totale Überforderung von Geschehnissen. Die Polizei drängte dazu, weiterzumachen, aber alles braucht Zeit.
Nehmt euch Zeit, hauptsache ihr macht eine Anzeige und Aussage.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Ansichten

Wenn ich jemanden erzähle, was passiert ist, sagt mein Gegenüber in der Regel nichts mehr oder nuschelt etwas von, es täte ihm leid. Die wenigsten finden Worte.
Ein paar seltene Exemplare finden jedoch einen Weg mit mir darüber zu reden. Ich freu mich auf eine merkwürdige Art darüber,  da es so selten vorkommt.
Aber es gibt mir neue Denkanstöße, lässt mich über Dinge und Sachverhalte ein neues Licht werfen.
Eine Person überraschte mich damit, dass er mir sagte, er hätte mein Buch gelesen. Ich war schon sehr verwundert,  da wir uns "nur" über die Arbeit kannten und ich bis zu seiner Offenbarung, bewußt nicht über den Missbrauch geredet hatte. Er hatte mich ergoogelt. Aber klar, dass ich damit rechnen muss, sonst hätte ich keinen öffentlichen Weg gehen dürfen.
Es entpuppte sich ein wirklich gutes Gespräch.
Ich vertrete ja recht radikale Ansichten, was meine besagten damaligen Freunde angeht.
Irgendwie ist es in meinem Gehirn so verankert gewesen, das diejenigen,  die mit dem Schwein ebenfalls befreundet waren,  sich nur von mir abgewandt haben und bei ihm geblieben sind.
Diese Person riet mir, auch anders zu denken. Er meinte, er würde sich von beiden Parteien lossagen, sich für keine entscheiden. Wüsste ich denn, das sie weiterhin mit ihm befreundet waren? Nein.
Beides wäre ihm zu heftig, da er als "aussenstehender Freund" nicht wüsste, was richtig und was falsch wäre. Ich weiss,  dass da Wahrheit hinter steckt. Nicht die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen, wie es so oft in meinem Kopf hallt. Manchmal gibt es auch andere Erklärungen. Aber dieses Denken muss erst seinen Weg finden.
Ich dachte immer, das Mister Böse sein Leben einfach weiterführt und nur ich aus dem Schmerz rauskommen muss. Aber wissen tue ich es nicht. Ich wünsche mir, das er irgendwelche Folgen davon trägt. Sollten sich diese "gemeinsamen" Freunde auch von ihm und nicht nur von mir, abgewandt haben, könnte ich es nachvollziehen. Auch wenn ich die Art und Weise immer noch nicht verstehen kann, wie sie sich entfernt haben.
Danke für einen banalen aber effektiven Denkanstoß.

Mittwoch, 27. August 2014

Zu viele, definitiv zu viele!

Oha, ist ja schon etwas her, dass ich mich gemeldet habe. Tja, nach 12 bis 16 Stunden arbeiten kommt man komischerweise zu nichts. Totale Vernachlässigung von allem und jedem, inklusive mir selber. Da muss sich auf jeden Fall was ändern. Aber das ist ein gesondertes Thema...
Durch die Arbeit habe ich gerade sehr viele Orte und Leute kennengelernt.  Das ist interessant, aber auch traurig.
Wie ihr wisst, versuche ich mich nicht mehr zu scheuen über das zu reden was passiert ist. Gerade wenn die Frage aufkommt, was ich denn so gemacht habe, ist es schwierig den Missbrauch zu verschweigen. Zuviel hängt daran, zuviel entstand daraus.
Bei vielen ist es aber anders. In letzter Zeit habe ich mich viel unterhalten. ( Ja, klingt normal, ist es aber nicht mehr).
Ich habe viele kennen gelernt, die mir offenbart haben, ebenfalls mißbraucht oder vergewaltigt wurden zu sein. So viele, das es mich erschrocken hat. Ja, ich weiß,  die Nachrichten sind auch wieder voll, aber es passiert einfach überall, zu oft, zu häufig, zu krass.
Keine von denen ich es gehört habe, ist zur Polizei gegangen. Absolut niemand.  " Polizei? Warum sollte ich? Die machen doch eh nichts. Also ist es doch egal, oder?" So lautete die vorherrschende Meinung.
Ehrlich, ich kann sie verstehen, von ganzem Herzen. Aber das wahre ist es doch auch nicht. Wenn man von vorneherein kein Vertrauen in die Polizei hat, läuft definitiv etwas falsch. Ich habe mit Polizisten gedreht. Sie waren Komparsen. Ich weiß man sollte nicht alle über ein Kamm scheren, aber ich konnte sie nicht ernst nehmen. Das Vertrauen ist total weg. Ich frage mich, wie die Polizei in dieser Hinsicht sich ändern könnte. Ich halte es für wichtig, Anzeige zu erstatten.  Ja, es ist alles andere als schön, es ist eine Tortur.  Aber ist es besser nichts zu unternehmen?  Nein, definitiv nicht! Per Anzeige erfasst das System die Schweine wenigstens. Ach man, ich weiß wie schwer das ist, aber glaubt mir und macht es. Scheißt auf die Bullen, aber macht es um ihnen irgendwie zu schaden, um irgendwas zu machen!

Montag, 19. Mai 2014

Traum oder Wirklichkeit

Träume mein Kind, träume.
Träumen ist etwas schönes,  etwas was dich in andere Welten entführt und dich Dinge erleben lässt,  die du sonst nicht tun würdest.
Ich träume viel und oft sehr heftige Sachen. Oft vermischt sich da Traum und Wirklichkeit. Das kann lustig sein, aber auch ziemlich krank.
Ich bin gerade beruflich in einer Produktion fürs Fernsehen, also neue Leute, neue Gesichter. Alle eigentlich sehr nett.
Letzte Woche habe ich geträumt. Der Missbrauch mischte sich mit realen Leuten der Produktion. Es wurde so schlimm, dass ich dadurch aufgewacht bin. Es war krank und ich bin nicht mehr drauf klar gekommen. Die Bilder sind in meinem Kopf stehen geblieben.  Ich hatte wirkliche Probleme damit umzugehen und vor allem gewissen Leuten ins Gesicht zu gucken. Sie hatten mir nichts getan und doch kam es mir vor als hätten sie es.
Erst Tage später hat sich mein Kopfkino wieder gelegt.
Aber irgendwie bleibt ein bitterer Beigeschmack bei mir selber.
Ich habe mal gehört,  dass man Träume steuern kanm. Weiß irgendwer was darüber.  Bin über Tipps sehr dankbar. Träumen soll wieder schön sein.

Samstag, 10. Mai 2014

Allein sein...

Ich glaube kaum einer kann es sich vorstellen. Allein sein. Und doch passiert es. Es kann plötzlich kommen oder ein schleichender Prozess sein.
Ja, ich weiss, ich habe mich bewusst dafür entschieden, mit vielen Leuten, Personen und angeblichen Freunden, die vor dem Missbrauch in meinem Leben waren, nichts mehr zu tun haben zu wollen.
Aber warum sollte ich es? Sie waren nicht für mich da, sie taten mir nicht gut, sie haben mich nicht verstanden und wollten es auch nicht.
Kaum einer ist übrig,  der wirklich verstehen kann,  was in mir vor geht. Ich fühle mich alleine. Ich habe Familie und einen Freund. Trotzdem fühle ich so. Jetzt ist es raus.
Ich wünsche mir Freunde, die ich anrufen kann, denen ich etwas erzählen kann, die mich anrufen, die sich fragen, wie es mir geht. Die an mich denken.  Aber das ist nicht mehr so. Es fällt mir schwer dies zu akzeptieren,  aber ich weiß,  das Freunde nicht vom Himmel fallen. Ich hoffe nur, das es sich auch wieder ändert und man mich akzeptiert,  mit allem was passiert ist.
Stellt euch doch nur mal vor, keine wahren Freunde zu haben. Klingt hart,ich weiß.  Aber so ist es. So passiert es. Deswegen kann ich nur immer wieder sagen, haltet eure Freunde in Ehren, es ist nicht selbstverständlich sie zu haben. Zeigt, dass ihr immer für sie da seit, egal was passiert. Aber tut mir einen Gefallen,  meint es auch so. Steht hinter dem, was ihr sagt. Menschen sind unterschiedlich, tun andere Dinge, als man selber tun würde. Man muss nicht alles verstehen, aber man sollte es akzeptieren und tolerieren, wenn die Person einem wichtig ist. Seit ehrlich zu euch selber und sagt, versprecht nichts, was ihr nicht halten könnt. Denn es tut verdammt weh, allein zu sein.

Sonntag, 20. April 2014

Happy Easter

Frohe Ostern ihr alle und wunderschöne gemalte Ostereiertage.
Ich habe letzens ein Zitat gesehen, dass so passend ist:

Die Normalität ist eine gepflasterte Strasse; man kann gut darauf gehen, doch es werden niemals Blumen auf ihr wachsen.

In diesem Sinne...

Samstag, 12. April 2014

Partyleben

Vor ein paar Wochen war ich auf einer Feier. Ich hatte die Gastgeber seit dem Missbrauch nicht gesehen. Zugegebenermaßen war ich etwas nachdenklich bevor ich mit meinem Freund hinfuhr. Ich weiß manchmal einfach nicht mehr, wie ich auf "Freunde" zugehen soll, wenn sie doch nicht wirklich für mich da waren. Es klingt blöd,  aber die meisten "Freunde" , hab ich zu Bekannten zurück gestuft. So kann ich besser mit manchen Situationen umgehen.
Die Feier war nicht schlecht, aber ich habe deutlich gemerkt, dass ich eine andere Zeitrechnung habe. Es gibt vor und nach dem Missbrauch.  Es ist merkwürdig mit Leuten darüber zu reden, die seitdem kaum in meinem Leben waren. Ich lehne nicht von vornherein alle ab, die sich nicht gemeldet haben. Ich habe meine Meinung darüber,  ich gebe aber definitiv Chancen. Aber ich habe mich schon so in Menschen getäuscht,  dass es oft schwierig ist, überhaupt noch jemanden zu vertrauen.  Die Feier verlief anders als gedacht. Es waren genau die, von denen man es nicht erwartet, die mit mir gesprochen haben.Die, die mich kaum kennen. Doch fiese verfolgen meinen Blog.
Wieder gab es welche, die es einfach wegwischen wollten und wieder andere, die rein gar nichts gesagt haben.
Ist es richtig nichts zu sagen, wenn man sich doch eigentlich gut kennt, sich aber seitdem nicht gesehen hat? Ich finde es irgendwie falsch. Besagte Person weiß doch, was passiert ist. Nichts zu sagen, ist, als wäre nichts geschehen. Und doch steht etwas unausgesprochenes zwischen uns. Damit kann ich nicht umgehen, es fällt mir schwer.
Verdammtes Vertrauen.  Ich frag mich manchmal ob es überhaupt je zu mir zurück kommt.

Montag, 10. März 2014

Ein wahrer Klassiker

Ich, Merle Preiß, saß letztes Wochenende in einem Konzert, in einem klassischem.
Zugegebenermaßen muss ich das nicht jeden Tag haben. Aber ab und zu höre ich es mir gern an.
Davon mal abgesehen, wusste ich gar nicht, das ich so was von keine Ahnung habe, wie das abläuft. Ich wollte immer klatschen, aber da wäre ich wohl die Einzige geblieben. Ja, am Schluss könnens dann alle...:-)
Es war ein besonderer Grund, das es mich dorthin verschlagen hat. Eine Freundin von mir macht seit langem Musik. Sie hat verschiedene Bands, Projekte, spielt selber Klarinette. Sie ist gut, sehr gut sogar. Soweit ein Laie wie ich es bin, das beurteilen kann. Diesmal spielte sie in Neumünster, meiner "Heimatstadt". Da ich bereits einen Auftritt verpasst hatte, war es für mich ein Must-Go-Ding.
Es ist schon toll, wenn man die Hauptperson(en) dort auf der Bühne kennt. Besonders, weil es mich stolz gemacht hat. Ich war stolz auf sie, was sie macht, was sie spielt, wie sie ist. Vor allem das sie trotz Entfernung immer noch eine so gute Freundin geblieben ist. Eine der einzigen die noch übrig ist.
Dafür danke ich dir meine Liebe.
Mach weiter so.

Sonntag, 9. Februar 2014

Stadt des Geschehens II

Wie versprochen folgt hier Teil II meiner kleinen Hannoverreise.Ich war dort nun ein paar Tage, länger als sonst. Wenn ich vorher da war, wollte ich schnellstmöglich  wieder weg. Jetzt aber musste ich dort für etwas länger verweilen.
 Ja, wie beschreibt man das Gefühl?  Quasi ist diese Stadt Ort des Geschehens,  aber so will ich es nicht immer sehen. Wenn ich an Hannover denke und es gleichzeitig nur mit schlechtem verbinde, hat das wohl wenig Sinn. Ich müsste diese Stadt dann meiden. Ja, es ist dort vieles passiert und ein ums andere Mal wünsche ich mir, es wäre nur ein verdammter Albtraum.  Aber es ist war und ich bin wach.
Jedes Mal wenn ich aus dem Zug steige, schlottern mir die Knie. Ich krieg diese kleinen aber feinen Angstzustände nicht raus. Denn ich weiss, dass das besagte Arschloch sich oft in Bahnhofsnähe aufgehalten hat um Kaffee zu trinken. Ich selber habe mich mit ihm dort getroffen. Erst wenn ich aus dem Dunstkreis des Bahnhofviertels raus bin, kann ich wieder durchatmen.  Bis dahin halte ich die Luft an, versuche unsichtbar zu sein. Es ist merkwürdig, ich kann es nicht abschalten.  Ich will kein Angsthase sein, aber in diesen Momenten muss ich den Schisser in mir Schisser sein lassen.
Mein Kopf spielt wieder Kino: Wie würde ich reagieren,  wenn ich ihn wirklich einmal wiedersehe? Ist das mal jemanden von euch passiert?  Wie habt ihr reagiert? Was ist das richtige Verhalten? Ich weiss es einfach nicht. Hunderttausende von Malen habe ich mich das gefragt. Von ausflippen, schreien, ohnmächtig werden, kämpfen,  schlagen,  kratzen, beissen und schweigen war alles dabei. Ich hoffe einfach das es nicht vorkommt. Es wäre für alle besser. Ich kenne mich.
Hannover ist nicht schlecht nur weil mir das passiert ist, nein. Zugegebenermaßen,  es ist keine Stadt die man sofort liebt, eher auf den 4. Blick. Ich habe dort aber auch gute, schöne und witzige Momente erlebt.  Ich will die Angst ihm zu begegnen nicht führen lassen. Es gibt dort immer noch Menschen die ich mag, vereinzelt,  aber sie sind da und das ist gut so.

Samstag, 25. Januar 2014

Klarstellung

Ich bin gerade in Hannover, in der Stadt, der alles anfing. Ich bin etwas angespannt deswegen, aber wie ich diese Tage bestreite, durchstehe, konfrontiert werde...erzähle ich euch nächste Woche. Die erste Kopfnuss gab es schon.
Aber deswegen schreibe ich heute nicht.
Mir wurde gestern gesagt, dass ich mein Buch geschriebenen habe um mit allen abzurechnen die mir je geschadet haben.
Krass, krass, krass. Aber gut zu hören,  wie andere sich eine Meinung darüber gebildet haben.
Was soll ich sagen: Nein! Nö,Ne.Unübersehbarerweise stelle ich viele an Pranger. Aber ich schreibe doch nicht so etwas um einmal hart auszuteilen.
In erster Linie habe ich für mich angefangen zu schreiben. Es war eine gute Selbsttheraphie. Alles konnte ich noch einmal Revue passieren lassen,  noch einmal so reagieren, wie ich es lieber gleich gemacht hätte, alles rauslassen, was aufgestaut ausharren musste. Es tat gut.
Klar, sind da auch ein paar negative Meinungen eingeflossen.  Aber nur im Zusammenhang mit dem Missbrauch und der Zeit danach. Hätte ich einen wirklichen Rachefeldzug geplant, glaubt mir, der hätte anders ausgesehen.
An die "Öffentlichkeit" bin ich dann gegangen, als mein Vater sich bei mir meldete. Er hatte mein Skript einer befreundeten Autorin von sich gegeben. Bis dato wusste ich davon rein gar nichts. Ihre Reaktion auf das Buch, hat mich noch in Australien zu Tränen gerührt.  Es war damals die erste, die es geschafft hat, das auszudrücken,  was auch ich dachte. Sie sprach mir aus der Seele.
Ich merkte also, das es scheinbar gar nicht so schlecht ist, was ich da als Selbstversuch angefangen hatte. Ich beschloss den eingeschlagen en Weg weirerzugehen.
Aber warum nun eigentlich?
Ich habe gemerkt,  dass es vielen Menschen extrem schwer fällt,  mit mir über dieses Thema des Missbrauchs zu reden. Wieso weshalb warum, sei mal dahingestellt.  Nach meinem Vater schickte ich es noch ein paar anderen. Es fiel manchen glaube ich leichter zu lesen, als zu hören. Zumal ich nicht selber daneben sass und in Heulattacken verfiel. Auch damit können viele nicht umgehen. Deshalb beschloss ich das Buch zu überarbeiten und public zu machen.
Ein weiterer Grund, der in den ersten mit reinspielt, war folgender. Die meisten Menschen hören,  dass es Missbrauchsfälle gibt, aber sie wissen eigentlich nichts darüber.  Sie hören nur, aber sie gucken nicht um die Ecke.  Die Reaktionen,  die mir im Laufe der Zeit entgegen gebracht wurden, waren haarsträubend,  nicht ein Hauch mitfühlend, niederschmetternd. Obwohl ich schon am Boden lag, wurde nachgetreten. Viele Vorurteile herrschen, viel Unwissenheit wird gesträut.
Ich wollte mit dem Buch, den Leser hinter die Kulissen eines Missbrauchs blicken lassen. Was geht da wirklich vor?  Wie fühlt sich jemand,  was kann ich machen um ihn besser zu verstehen.
Das war mein Anliegen. Das gewisse Leute nicht gut darin wegkommen, ist leider so. Ich hätte es mir oft anders gewünscht. Aber sie wollten es so. Ich habe lediglich aufgeschrieben,  wer mir welche Reaktion entgegengebracht hat. Sie sind Teil meiner Geschichte geworden. Hätte ich diese Punkte weggelassen,  wäre es nicht authentisch.  Denn gerade diese Äußerungen haben mich sehr verletzt und sind wesentlicher Bestandteil warum alles so ist, wie es ist. Ich verschönere nichts, ich bausche nichts auf. Ich rechne nicht ab. Es ist so passiert wie es auf den Seiten des Buches steht. Eine Selbsttheraphie,  eine Idee, ein Blick hinter die Kulissen, eine Art Verständnis,  aber nein, keine miese Abrechnung.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Scheuklappen

Ich bin oft mit Bus und Bahn und Mitfahrgelegenheiten unterwegs, also viel da, wo was los ist, wo andere Menschen zu finden sind. Auf der letzten Fahrt zu meiner Schwester ist mir etwas aufgefallen. Ich habe Scheuklappen auf.
Ob auf dem Bahnhof, in der Stadt oder auf der Strasse, rechts und links existieren kaum, geradeaus, schnell und ohne Umwege ans Ziel kommen.
Das bin nicht ich. Ich geh hier hin und dort hin, bin die ¨Handbremse¨ wenn ich mit meinem Freund unterwegs bin, da ich so viel entdecke, stehen bleibe, bewundere. Ich war die, die gerne um Ecken blickt, die gerne Menschen beobachtet, die gerne Umwege in Kauf nahm.
Seit dem Vorfall ist das so anders geworden. Ungewohnt anders. Ich bin so skeptisch und misstrauisch meiner Umwelt gegenüber geworden. Wenn einem erst mal bewusst wird wie anders man seine Umwelt war nimmt, nämlich so gut wie gar nicht, kommt man sich ein wenig einsam vor. Ich habe mich nie mehr dazu gehörig gefühlt. Natürlich will ich mich nicht auf dem Bahngleis in die Menschenmasse integrieren, aber ich komme mir doch ausgeschlossen vor. Wenn ich aber mit Scheuklappen durch die Welt wandere, ist es ja nur selbstverständlich, das ich mich komisch fühle. Schliesslich bin ich die, die sich duckt und nur weg will. Man wird immer so wahrgenommen, wie man sich fühlt und gibt. Oft wird mir in der Masse eben alles etwas zu viel und ich will schnell ankommen.
Dieses Verhalten muss sich ändern. Ich will wieder wahrgenommen werden und andersherum selber wieder Dinge und Menschen wahrnehmen.  Wahrnehmen, geniessen, entdecken. Ich weiss es lohnt sich die Augen wieder auf zumachen, sie müssen nur auf bleiben.


Montag, 6. Januar 2014

Oh ihr lieben Vorsätze, Vorsätze...Vorsätze.

"Und hast du Vorsätze?" "Ne". "Warum denn nicht?" "Wird doch eh nichts" Hm, diese Sätze hörte ich in verschiedenen Situationen häufiger in den letzten Tagen. Klar, neues Jahr, da darf man mal nachfragen. Aber es gibt kaum mehr Leute, die Vorsätze haben. Warum ist das so? War es nicht schon eine Art Tradition Vorsätze für das neue Jahr zu haben? Aber was ist passiert? Warum haben die Menschen keine mehr? Die meisten berichteten mir, das es nichts bringen würde. Das was sie sich vorgenommen hätten, wäre eh hinfällig oder nicht eingetreten. Aha. Aber sind Vorsätze nicht auch immer Ziele? Für Ziele kann und muss man etwas tun. Ja, man selber muss ran. Ich find´s irgendwie lustig, aber auch traurig. Denn wenn man an seinen eigenen Vorsätzen scheitert, dann muksch ist, weil es nicht geklappt hat und sich deswegen nichts mehr als Ziel setzt, ist es doch ein Teufelskreis. Man ist eigentlich sauer auf sich selber, lässt es aber meist an anderen aus. Ich finde jeder sollte Vorsätze oder Ziele haben. Es ist wichtig auf etwas zuzusteuern und wenn es geschafft ist, stolz zu sein. Stolz auf sich selber sein, ist ein tolles Gefühl, das einen stärkt, das Selbstbewusstsein fördert und das Lächeln im Gesicht verstärkt. Meine Liste wird beispielsweise immer länger. Aber ich bin jetzt vielleicht auch nicht das Paradebeispiel. Mein Leben war im Arsch und braucht einfach wieder Ziele. Zugegebenermaßen habe ich auch nicht alles geschafft, was ich mir fürs letzte Jahr vorgenommen habe. Aber ich denke ich weiß woran es liegt. Meine Ziele waren zu groß. Ich wollte auf Teufel komm raus, das mein Leben nach dem Missbrauch wieder absolut normal verläuft. Der Schuss ist vollkommen nach hinten losgegangen. Deutschland ist nicht Australien, auch das kam hinzu. In Australien war alles unbeschwerter,leichter. Das Loch saugte mich hier schneller wieder an, als mir lieb war. Ich will das Jahr nicht vergeudet nennen. Wahrscheinlich brauchte ich die Zeit. Und es war ja auch nicht alles schlecht. Hey, ich hab mein Buch geschrieben, mein ureigenes, ich kämpfe um Gerechtigkeit, ich blogge um Menschen die Folgen eines Mißbrauchs näher zu bringen. Das ist ja nicht gerade nichts. Ich jedenfalls bin stolz darauf. Aber auch das musste ich erst lernen oder bin vielmehr noch dabei, auch mal auf mich stolz zu sein. Dennoch und trotz manchem Scheiterns, habe ich Vorsätze. Aber kleine, erfüllbare. Ich habe gelernt, das ich keine Riesenschritte gehen darf und nicht verlangen kann, das alles wieder so wird wie es mal war. Diese kleinen Ziele sind wichtig für mich. An ihnen kann ich mich lang hangeln und ich weiß, sie sind realisierbar. Wenn sie dann erfüllt sind, ist es doch ein tolles Gefühl. Ich bin weiter gekommen. Wieder ein Schritt.