Donnerstag, 16. Januar 2014

Scheuklappen

Ich bin oft mit Bus und Bahn und Mitfahrgelegenheiten unterwegs, also viel da, wo was los ist, wo andere Menschen zu finden sind. Auf der letzten Fahrt zu meiner Schwester ist mir etwas aufgefallen. Ich habe Scheuklappen auf.
Ob auf dem Bahnhof, in der Stadt oder auf der Strasse, rechts und links existieren kaum, geradeaus, schnell und ohne Umwege ans Ziel kommen.
Das bin nicht ich. Ich geh hier hin und dort hin, bin die ¨Handbremse¨ wenn ich mit meinem Freund unterwegs bin, da ich so viel entdecke, stehen bleibe, bewundere. Ich war die, die gerne um Ecken blickt, die gerne Menschen beobachtet, die gerne Umwege in Kauf nahm.
Seit dem Vorfall ist das so anders geworden. Ungewohnt anders. Ich bin so skeptisch und misstrauisch meiner Umwelt gegenüber geworden. Wenn einem erst mal bewusst wird wie anders man seine Umwelt war nimmt, nämlich so gut wie gar nicht, kommt man sich ein wenig einsam vor. Ich habe mich nie mehr dazu gehörig gefühlt. Natürlich will ich mich nicht auf dem Bahngleis in die Menschenmasse integrieren, aber ich komme mir doch ausgeschlossen vor. Wenn ich aber mit Scheuklappen durch die Welt wandere, ist es ja nur selbstverständlich, das ich mich komisch fühle. Schliesslich bin ich die, die sich duckt und nur weg will. Man wird immer so wahrgenommen, wie man sich fühlt und gibt. Oft wird mir in der Masse eben alles etwas zu viel und ich will schnell ankommen.
Dieses Verhalten muss sich ändern. Ich will wieder wahrgenommen werden und andersherum selber wieder Dinge und Menschen wahrnehmen.  Wahrnehmen, geniessen, entdecken. Ich weiss es lohnt sich die Augen wieder auf zumachen, sie müssen nur auf bleiben.


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