Donnerstag, 2. Oktober 2014

Ansichten

Wenn ich jemanden erzähle, was passiert ist, sagt mein Gegenüber in der Regel nichts mehr oder nuschelt etwas von, es täte ihm leid. Die wenigsten finden Worte.
Ein paar seltene Exemplare finden jedoch einen Weg mit mir darüber zu reden. Ich freu mich auf eine merkwürdige Art darüber,  da es so selten vorkommt.
Aber es gibt mir neue Denkanstöße, lässt mich über Dinge und Sachverhalte ein neues Licht werfen.
Eine Person überraschte mich damit, dass er mir sagte, er hätte mein Buch gelesen. Ich war schon sehr verwundert,  da wir uns "nur" über die Arbeit kannten und ich bis zu seiner Offenbarung, bewußt nicht über den Missbrauch geredet hatte. Er hatte mich ergoogelt. Aber klar, dass ich damit rechnen muss, sonst hätte ich keinen öffentlichen Weg gehen dürfen.
Es entpuppte sich ein wirklich gutes Gespräch.
Ich vertrete ja recht radikale Ansichten, was meine besagten damaligen Freunde angeht.
Irgendwie ist es in meinem Gehirn so verankert gewesen, das diejenigen,  die mit dem Schwein ebenfalls befreundet waren,  sich nur von mir abgewandt haben und bei ihm geblieben sind.
Diese Person riet mir, auch anders zu denken. Er meinte, er würde sich von beiden Parteien lossagen, sich für keine entscheiden. Wüsste ich denn, das sie weiterhin mit ihm befreundet waren? Nein.
Beides wäre ihm zu heftig, da er als "aussenstehender Freund" nicht wüsste, was richtig und was falsch wäre. Ich weiss,  dass da Wahrheit hinter steckt. Nicht die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen, wie es so oft in meinem Kopf hallt. Manchmal gibt es auch andere Erklärungen. Aber dieses Denken muss erst seinen Weg finden.
Ich dachte immer, das Mister Böse sein Leben einfach weiterführt und nur ich aus dem Schmerz rauskommen muss. Aber wissen tue ich es nicht. Ich wünsche mir, das er irgendwelche Folgen davon trägt. Sollten sich diese "gemeinsamen" Freunde auch von ihm und nicht nur von mir, abgewandt haben, könnte ich es nachvollziehen. Auch wenn ich die Art und Weise immer noch nicht verstehen kann, wie sie sich entfernt haben.
Danke für einen banalen aber effektiven Denkanstoß.

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